Jugendbuchautor an der MSO – Christian Linker liest aus seinem Roman „Dschihad Calling“
Bad Hersfeld. Respekt und Selbstrespekt, das sind zwei der großen Themen in Christian Linkers Roman „Dschihad Calling“, aus dem der Jugendbuchautor im Audimax der Obersbergschulen vorlas. Ausgezeichnet vom Land Hessen als „Ort des Respekts“, erhielt die Modellschule Fördermittel in einer Höhe von 5200 Euro, die in Bildungsprojekte investiert werden sollen.
So hat Studiendirektorin Ulrike Nitzsche, in Kooperation mit der Hoelschen Buchhandlung, den Jugendbuchautor Christian Linker nach Bad Hersfeld geholt, um mit ihm und den Schülern der gymnasialen Oberstufe das brisante Thema seines Romans zu vertiefen: Radikalisierung und Salafismus. Zwei Klassen der Jahrgangsstufe E1 haben den Roman „Dschihad Calling“ bereits im Unterricht gelesen und waren deshalb bestens vorbereitet auf das Treffen mit dem Autor.
Der Roman handelt von dem 18-jährigen Jakob, der sich in die Augen eines völlig verschleierten Mädchens verliebt. Er rettet sie vor einer Gruppe rechter Hooligans, sieht sie danach aber nicht wieder. Eines Tages erkennt Jakob das Mädchen auf einem Bild in der Zeitung. Samira sei Mitglied eines Salafisten-Vereins. Jakob versucht Kontakt zu ihr aufzunehmen und gerät an ihren Bruder Adil. Dieser sympathisiert mit dem sogenannten „Islamischen Staat“ und obwohl Jakob eigentlich abgeneigt ist von deren Handeln und Denken, fühlt er sich schließlich doch angezogen von deren Gedankengut. Er lässt sein altes Leben hinter sich und konvertiert.
Die ausgewählten Textstellen, zum einem das Aufeinandertreffen von Jakob und Adil und der erste Kontakt zu salafistischen Kreisen und zum anderen, eine Passage aus Adils Tagebuch, ließ die Zuhörer sich ein Bild der Brutalität und der Einstellung der Hauptfiguren machen.
Im Anschluss stellte sich Linker den kniffligen Fragen der Schüler Guinevere Flüggen und Elias Christen, die ein Interview vorbereitet hatten. „Was hat Sie dazu bewegt, dieses Buch zu schreiben?“ „Wie stehen Sie selbst zum Salafismus?“ Auf diese und weiteren Fragen hatte der Autor aufschlussreiche Antworten parat, die wiederum neue Denkanstöße gaben.
Der Autor war aber nicht zum ersten Mal in der Stadt. „Ich habe mit Bad Hersfeld noch eine Rechnung offen,“ sagte er lachend, denn zu seiner letzten Lesung in der Festspielstadt seien nur fünf Leute gekommen. Linker sei verblüfft, dass Schüler sein Buch tatsächlich im Unterricht lesen müssen. Das nahm der Jugendbuchautor zum Anlass, einmal zurückzufragen und herauszufinden, wie es den Schülern ergangen ist. Die waren natürlich ehrlich: „Erstmal hat es genervt, wie jedes Buch, das man für die Schule lesen muss“. Schließlich kam der Roman mit seinen aktuellen Bezügen aber doch bei allen Schülern gut an. Im Vergleich zu seinem letzten Besuch, sei er begeistert vom Ambiente und der Gestaltung des Abends.
Mitgestaltet haben den Abend die Schüler des Musikkurses von Silke Pfannkuch. Mit Gesang an Klavier und Gitarre sorgten die Schüler der Jahrgangsstufe Q3 für einen musikalischen Rahmen und eine angenehme Atmosphäre. Im Anschluss signierte Linker seine Romane, die die Besucher an einem Stand der Hoelschen Buchhandlung kaufen konnten.
Quelle: Laura Helwig, HZ, S. 5 vom 02.02.2018