Eine klangvolle Klausur
Konzert des Leistungskurses Musik an der MSO war ein Gesamtkunstwerk.
BAD HERSFELD. „Make Music, not War“ – unter diese beziehungsreiche Überschrift hatten die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Musik an der Modellschule Obersberg (MSO) ihr Konzert gestellt, das zugleich eine öffentliche Klausur war.
Das Programm entpuppte sich als echtes „Gesamtkunstwerk“, bei dem die Schülerinnen und Schüler nicht nur Interpreten und Arrangeure waren, sondern auch das Programm zusammengestellt, die Proben, die Werbung und den Raum eigenständig organisiert und vorbereitet hatten.
Apollonia Limmer und Jona Albusberger präsentierten als Moderatorenduo trotz eines Ruhepulses von 200 die lyrischen Raffinessen und das musikalische Feuerwerk mit Charme und Humor, wobei sie kleine technische Hänger souverän meisterten. Kursleiter Helgo Hahn schlüpfte in die Zuschauerrolle, sprang jedoch einmal als Klavierbegleiter für eine kurzfristig erkrankte Schülerin ein.
Mit einem bunt gemischten Programm, dessen Spektrum vom Blasmusik-Klassiker „Trompetenecho“ (gespielt von Melissa Kuhr) des slowenischen Komponisten Slavko Avsenik über Michael Jackson, John Miles und Bob Dylan bis zu Johann Sebastian Bachs „Ave Maria“ reichte, begeisterten die Schüler das Publikum in der gut besetzten Aula der Obersberg-Schule, unter ihnen neben Eltern und Lehrern auch zahlreiche Schüler. Die Schülerinnen und Schüler auf der Bühne waren in kleinen kammermusikalischen Besetzungen und auch als Solistinnen und Solisten zu erleben. Vor allem Maria Kurz und Apollonia Limmer zeigten, dass es als Mitglied eines Musik-Leistungskurses nicht nur um das Spielen eines Instruments geht, sondern dass auch schöne Stimmen einen großen ästhetischen Wert besitzen. Ob in John Lennons „Imagine“, Michael Jacksons „Heal the World“ oder der Titelmusik des Films „Tribute von Panem“ – die beiden überzeugten als Sängerinnen ebenso wie ihre Duopartner Marlene Reichel und Eric Rohrbach am Klavier.
Als besonders wirkungsvoll erwies sich die während eines Studienaufenthaltes in der Stiftung Adam von Trott in Imshausen erarbeitete und selbst arrangierte Version von Bob Dylans Antikriegslied „Blowing in the Wind“, bei der alle Beteiligten auf der Bühne standen.
Anspruchsvolle Werke
Zu hören waren auch durchaus anspruchsvolle Werke älteren Datums, wie die „Romance“ des norwegischen Komponisten Johann Svendsen, die Franziska Schildgen (Violine) gemeinsam mit Helgo Hahn interpretierte oder Bachs Meditation über das „Ave Maria“, bei der Melissa Kuhr, begleitet von Maria Kurz am Klavier, am Flügelhorn zu hören war. Schildgen beeindruckte im weiteren Verlauf des Konzerts auch als versierte Begleiterin auf der Akustikgitarre.
Dass „Music“ vielleicht nicht die erste, aber doch eine große Liebe aller Beteiligter ist, zeigte sich zudem in John Miles’ gleichnamigem Stück, bei dem Apollonia Limmer (Tenorsaxophon) von Marlene Reichel (Klavier) begleitet wurde. Bei „Sultans of Swing“ von den Dire Straits, das Jona Albusberger mit Unterstützung seines Smartphones auf der E-Gitarre interpretierte, blieben im Publikum nur wenige Füße ruhig stehen und auch der von Eric Rohrbach (Klavier) und Jona Albusberger (Mundharmonika) gekonnt gespielte Billy-Joel- Klassiker „Piano Man“ wurde begeistert aufgenommen.
von Ute Janßen
Bild: Ute Janßen
Quelle: Hersfelder Zeitung vom 22.11.2018, S. 4