Der Naturschutzbeirat des Landkreises geht in die Schule
Karsten Backhaus, der Schulleiter der MSO, konnte am Dienstag, 05. Juni 2018, den Naturschutzbeirat des Landkreises Hersfeld-Rotenburg in seiner Schule begrüßen. Wie in jedem Jahr war die Sommersitzung des Naturschutzbeirates mit einer Exkursion zu einem interessanten Naturschutzprojekt im Landkreis verbunden. Diesmal war die Amphibien- und Reptilienanlage der MSO („MSO-ARA“) das Ziel der Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises und der in den Beirat berufenen Vertreter der umweltrelevanten Verbände.
„Der Naturschutz hat einen hohen Stellenwert an der MSO“, erklärte Karsten Backhaus in seiner Begrüßungsansprache. „Die Arbeit der Schülerinnen und Schüler mit lebenden Tieren in unserem Vivarium wird seit 2 Jahren hervorragend ergänzt durch die MSO-ARA, wo jetzt jederzeit während des Biologieunterrichts Freilanduntersuchungen und Tierbeobachtungen durchgeführt werden können.“
Die Führung durch das Gelände der MSO-ARA erfolgte durch den ehemaligen Biologielehrer der MSO Karl Heinz Humburg, der vor drei Jahren das Konzept der ARA erstellt hatte, und den jetzigen Leiter der ARA, den Biologielehrer Jan Bornemann: Auf einer Fläche von ca. 1300 m2 am Rande des Schulgeländes wurden in den letzten 2 Jahren durch Eigenleistung der Biologielehrer und der Schülerinnen und Schüler 30 Biotope angelegt, die alle notwendigen Strukturen enthalten, die für eine dauerhafte Ansiedlung von 4 Amphibienarten (Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch und Teichmolch) und 5 Reptilienarten (Zauneidechse, Bergeidechse, Blindschleiche, Schlingnatter, Ringelnatter) notwendig sind.
- Teiche unterschiedlicher Größe stehen als Laichgewässer für die Amphibienarten zur Verfügung.
- Trockenlebensräume wie vegetationsarme Brachflächen, Schotterflächen, Steinhaufen und Steinmauern sind Aufenthaltsräume für Reptilienarten.
- Totholzhaufen, ungemähte Brachflächen und Feuchtwiesenbereiche dienen den erwachsenen Amphibien sowie der Ringelnatter und der Blindschleiche als Verstecke und Nahrungsräume.
Daneben finden sich unbewachsene Steilwände, Sand- und Lehmflächen sowie ein Insektenhotel zur Ansiedlung einer Vielzahl heimischer Wildbienenarten und natürlich unterschiedlichste Standorte zur Ansiedlung heimischer Pflanzenarten.
Die Tier- und Pflanzenarten werden nicht künstlich ins Gelände eingebracht, sondern sollen aus der Umgebung einwandern: Alle 4 Amphibienarten sind schon festgestellt worden; Erdkröten haben schon das zweite Mal erfolgreich abgelaicht.
Karl Heinz Humburg, der selbst auch Mitglied des Naturschutzbeirates ist, erläuterte kurz die Zielsetzungen der MSO-ARA:
„Neben dem Naturschutz sind uns die Information der Schülerinnen und Schüler sowie der interessierten Öffentlichkeit über heimische Tier- und Pflanzenarten und deren Habitat- und Standortansprüche wesentliche Anliegen. Meiner Meinung nach muss es jedoch das wichtigste Ziel sein, die jungen Menschen im Biologieunterricht wieder in direkten Kontakt mit der lebendigen Natur zu bringen und so dem Trend in den Biologielehrplänen während der letzten Jahrzehnte entgegenzuwirken, Biologie nur noch als Biochemie, Physiologie und Molekulargenetik zu erfahren.“
Dieter Gothe (NABU), der als stellvertretender Vorsitzender des Naturschutzbeirates die Sitzung leitete, bedankte sich am Ende für die Führung durch die MSO–ARA und fasste den Eindruck der Beiratsmitglieder mit den Worten zusammen: „Diese Schule hat Vorbildcharakter, was die Vermittlung des Naturschutzgedankens angeht!“
Fotounterschrift:
Der Naturschutzbeirat in der MSO – ARA mit dem Stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Gothe (3. von rechts), Karl Heinz Humburg (6. von rechts) und Schulleiter Karsten Backhaus (ganz rechts)